Mittwoch, 27. Mai 2009


 

und wenn die génies nicht helfen, dann kann man sich ein Le­ben lang bemühen, ohne dass auch nur eine einzige kleine Sache gelingt, vielleicht durch, ob die Lieder noch schön sind, fragen wir uns, ob jene recht ha­ben, die sagen, sie würden immer schöner, die alten Zusammen­hänge wür­den sich verlieren und es entstehe Neues, Wun­derbares, man könne gar nicht sagen was, der Regen wird stärker, wer sich nicht gut schützt, nicht in ei­nem Plastikregenman­tel mit Kapuze steckt, wird nass bis auf die Haut, dass uns nie­mand weggeht, schöne Göttin, dass uns ja niemand weggeht, mein Liebster komm,


jetzt, wir wollen jetzt nicht aufgeben, sondern uns gewaltig anstrengen und die Stimme erheben und die Geister beschwören und versuchen, diese zwar eindrück­liche, aber doch leere Natur zu ver­bessern und zu überbieten, siehe, ich mache alles neu, die Kul­tur, zu der wir uns beken­nen, ist eine neue Physis, eine neue Schöpfung, giardino chiuso tu sei, eine neue und hellere Welt, Kinderchen, was sollen wir euch singen, do, re, mi, fa, so, la, mit dem Ge­sang stel­len wir eine direkte Verbindung mit dem Himmel her, wir stimmen ein in den Chor der Gott huldi­genden Engel, la, la, la, je­mand schoss, direkt neben dem Ohr des Kindes, wird der Onkel wie­der schiessen, fragt es noch Wochen später, dulidulidu, der On­kel wird wieder schiessen, und wir wollen siegen, wir wollen uns den Sieg ersingen, und viele singen, die Männer aus Urnäsch singen, die Frauen aus Gonten, alle sind sie gekommen, von Schwell­brunn, von Hemberg, von Sankt Peterzell, alle sind da, alle sprechen, alle sprechen, aus Hundwil, aus Teufen, von der Ebenalp, vom Buechberg sind sie da, von Grossbalmen, vom Langboden, und die Männer aus Herisau singen, die Frauen aus Waldstatt, sei mein Engel,
Brülisau, denken wir, es gibt hier irgendwo ein Brülisau, sei mein Engel, und Unmengen von Gipfeln, die man besteigen kann, an den Sonntagen ziehen die Wanderer los, auf den Schäfler, die Hochalp, den Altmann, den Hinterfallenchopf, der mich leite, man muss dabei behutsam sein, ganz vorsichtig, und man muss experimentieren, hören wir, wie es tönt, wenn wir die zweite Stimme singen, die Be­gleitstimme, ohn beschwer, jetzt merkt man nicht mehr, was gesungen wird, und es wird getanzt und gesprungen, mehr, mehr, anderes, Vogelgezwitscher, Weissagungen,
Verkündigungen, Revelationen, wohlgefallen findet beim Gott, verborgene, geheim­nisvolle Gesänge der Wale, man wird schwer­mütig dabei und beginnt zu weinen, weil sie voller Bedeu­tung zu sein schei­nen, sind sie für uns bestimmt, was wollen sie uns sagen, und was verstehen wir nicht, sagen sie uns, wie wir unser Glück finden können, wer in den Bergen nach rasendem Lauf hinfällt auf die Erde, sagen sie, dass das All bald ein gigantischer Sternen­friedhof sein werde, dass in endlo­sen Leerräu­men nur noch elektromagnetische Wellenzüge, Elek­tronen und Antielektro­nen, Leichtgewichte wie Neutrinos und Gravi­tati­onsteil­chen in Ab­ständen von Hunderten von Millionen Kilometern umherirren wür­den,

Sonntag, 24. Mai 2009

dass nie­mand mehr singen würde, giardino chiuso, sagen sie, dass niemand mehr schwimmen, nie­mand mehr spre­chen würde, dass es kein Wis­sen mehr geben werde, keine Wal­fangquoten, keine Leserbriefe, keine Totenfeiern, keine Rüstungen, dass niemand mehr sa­gen werde, das Böse sei das Gute und das Gute sei das Böse,
schöne Göttin, schöne Göttin, ein israelischer Arzt, mit vor Ueberanstrengung roten Au­gen, un­ter­streicht, wie wichtig neben der Medizin und richtigen Er­nährung auch die psychologische Hilfe sei, die kleine menschli­che Geste, die der Seele Freude bereite, er erzählt von einem Mädchen, das als vermeint­lich hoff­nungsloser Fall eingeliefert wurde, als es aus der Narkose er­wachte und realisierte, dass man es aus den schwarzen Lumpen ge­nommen und in ein far­biges Tuch gewickelt hatte, sei die Lebens­freu­de förmlich in die Kleine zurückge­schossen, und sie habe überlebt, und komm, von ei­nem kleinen Buben berichtet er weiter, der im Laza­rett wohl zum er­stenmal in seinem kurzen Leben ein kleines Spiel­zeug erhal­ten hatte, in diesen werthen Garten her,
als man ihn am Mor­gen tot auf seinem Feld­bett fand, hielt er das klei­ne Geschenk noch immer in seiner Hand, der einzige Trost in seiner letzten Stunde, Südwind, ich hätte energischer sein müssen, denkt der expert, ich bin einer, der nicht energisch sein kann und deshalb immer und überall allem ausgeliefert ist, und wo wäre man ausgeliefer­ter als in Afrika, unter Afrikanern, von denen man annehmen muss, dass sie an allerlei Zauber glauben, von denen man annehmen muss, dass sie sich für unverwundbar halten, von denen man annehmen muss, dass sie bei einem marabut ein Zauberkraut gefressen haben, das bewirkt, dass alle, die mit ihnen zu tun bekommen, Todesangst verspüren, våkn op,  sorella mia, sposa, ja, denkt der expert, wir haben manchmal Todesangst verspürt, here, Todesangst, in an almost lunar landscape, wir sahen auf die Zähne dieser Menschen und verspürten Todesangst, at an altidude of 250 metres,


 

und dabei hätten wir so leicht befreien können, wir hätten nur ein Wort sagen müssen, nur mit Bestimmtheit nein, wenn hier anhalten gesagt worden wäre, hätten wir nur hier nicht anhalten sagen müssen, und wenn j'ai besoin de la moutarde gesagt worden wäre, hätten wir nur tu n'as pas besoin de la moutarde sagen müssen, wir hätten alles definieren können, wenn wir nur energischer gewesen wären, es hätte sich alles genau so abgespielt, wie wir es gewünscht hätten, is the birthplace of a rare and wonderful wine, jetzt müssen wir uns mit diesem muscat trösten, für alle Verletzungen,

Freitag, 15. Mai 2009