Donnerstag, 30. Oktober 2014

Schamlipp auf Schamlippe, rufe ich dann, um Mitternacht, in der grossen weiten Eingangshalle, beim Flügel, um den noch die Stühle stehen, für die Besucherinnen und Besucher der Musizierstunde, die heute stattfand, quoniam Dominus locutus est, auch diese Türe sprang auf und sie fanden zunächst auf der Hausflur ein Frauenzimmer sitzen von mittlerem Alter, am Stickrahmen mit einer wohlgezeichneten Arbeit beschäftigt, thu mir auff liebe Freundin, diese begrüsste sogleich die Ankommenden als schon gemeldet und begann ein heiteres Lied zu singen, worauf sogleich aus einer benachbarten Türe ein Frauenzimmer heraustrat, das man für die Beschliesserin und tätige Haushälterin, nach den Anhängseln ihres Gürtels, ohne weiteres zu erkennen hatte, and give ear,
Liebes, werde ich sagen, Lippes, und lieb, und Lieb im Leibe, und rechte liep, und weiter liepp, libez liep, lip, lipp auf lipp, und auch loch, loz, lipp, lipp, los, loz mich zu dir,

       


mit ihren glänzenden Kürbisglocken, so steht es in unserem Heftchen, nun ja, vielleicht werden wir doch nicht alles sagen, was wir wissen, ein bisschen werden wir uns doch noch zurückhalten können, vol nachtstropffen, aber vielleicht werden wir auch denken, dass wir uns jetzt ein ganzes Leben lang immer zurückgehalten haben und uns nun doch nicht mehr zurückhalten wollen, es wird uns vielleicht anderes in den Kopf kommen, wir werden rada sagen, oder bòkò, wir ha­ben uns ja unser ganzes Leben lang immer unwahrscheinlich verstellen können,

wir werden uns auch jetzt verstellen, wenn uns unsere Lieblings­pflegerinnen spazieren führen, die beiden kleinen Schwarzen, oder wenn man uns badet, wenn uns die Frau badet, von der wir denken, sie sei eine Usbekin, es ertrug keiner das Leben allein, oder wenn uns die Krankenschwester untersucht und uns den Pelz pflegt, simbi, werden wir sagen, aber vielleicht dann auch plötzlich doch Tittenbomber, werden wir sagen, die braune Martine ist ein Tittenbomber, tum reges asperque immani corpore Thybris, a quo post Itali fluvium cognomine Thybrim diximus, amisit verum vetus Albula nomen, Du Königin der Propheten,
das ist nun einmal so, und sie braucht, meine Guten, jeden Tag einen prallen Schweif für ihre gierige Supervotze, da haben wir nun Worte, denken wir dann, Worte, meine kleinen ahnungslosen Frauenzimmer, klare, feste Worte, voilà, Urworte, da gibt es nichts zu deuteln daran, ich habe meinen Rock ausgezogen, wo hat er nur diese Worte her, denken die Frauenzimmer, er war doch ein ganz gewöhnlicher Beamter und ein or­dentlicher Familienvater und redet jetzt wie der verdorbenste Mensch, wie der grösste Wüstling,

Mittwoch, 15. Oktober 2014

Donnerstag, 9. Oktober 2014

mais venez donc, ruft er in der Cafeteria, er passt noch auf, was er sagt, in der Cafeteria redet er ganz unverfänglich, mais nous y sommes, sagt er, er weiss, dass man ihn nicht mehr in die Cafeteria lassen wird, wenn er das, was er im Bad sagt, in der Cafeteria sagt, aber wir werden es doch nicht in der Cafeteria sagen,

cognovit bos possesorem suum, zwei Personen traten ihnen entgegen, ein jüngeres Frauenzimmer und ein ältlicher Mann, ausgeteilet erfreut solch Gut und getauschet, der ebenfalls verdächtigte Wittenberger Scharfrichter Magnus Fischer wurde nach seiner Flucht in der Grafschaft Mansfeld ergriffen und zum Feuertod verurteilt, vollstreckt in Eisleben am 7. Juli 1540, le Caïman sur le sec, jene hiess den Gast sogleich freimütig willkommen, Sie sind, sagte sie, als einer der Unsern angemeldet, wie soll ich Ihnen aber kurz und gut den Gegenwärtigen vorstellen, mein leip noch seim griff erhischt,

Mittwoch, 8. Oktober 2014


er ist unser Hausfreund, mit Fremden, wir sagen es nur im Waschraum und beim Haareschneiden und wenn man in unserem Zimmer putzt und im Lift und beim Blutdruckmessen, es ist immer die gleiche Geschichte mit dem Olaf und doch immer auch eine aufregende und eindrückliche Geschichte, sagen wir, kann man denn das hören ohne Anteilnahme, hören upp, das sind Schicksale, Frau Sitharabalamanalman, Schicksale, und warum sollten wir es nicht auch in der Cafeteria sagen,
mi pueblo no entiende, trotz des göttlichen Ursprungs ihrer Sollensgebote funktionieren christliche Ethiken eudämo­nistisch, die Befolgung guter Taten wird mit lustvoller Belohnung, das heisst mit der Aussicht auf den Gewinn ewigen sozialen Lebens im Jenseits versehen, und detto die Nicht-Befolgung mit Bestra­fung und Verlust desselben, griff, auch politische Systeme arbeiten wie Religio­nen mit Versprechungen und Vertröstungen, das Ziel des Politikers ist die allgemeine Wohlfahrt oder zumindest die Wohlfahrt seiner Anhänger,
falls diese Ziele nicht erreicht werden, droht der Abfall, die Rebellion, die nicht nur eine Angelegenheit der Intellektuellen ist, ein Aufstand des Geistes, sondern der Durchbruch tiefsitzender, in der Stammes­geschichte unserer Gattung ent­standener Antriebe, for the LORD hath spoken, Frau Ungabingomboza, der geile Feger aus Somalia hat den blonden Olaf angelockt, daran gibt es nichts zu rütteln, sagen wir in der Cafeteria, um vier Uhr am Nachmittag, mitten unter allen  Cremeschnittenesserinnen und Cremeschnitten­essern, das werden wir sa­gen, und noch vieles andere werden wir sagen, zur Abwechslung werden wir uns auch politische Erörterungen erlauben,