Donnerstag, 31. August 2017

Dienstag, 29. August 2017


Guedé Souffrant, mehrere Male am Tag, die Madame auf dem Lager hat immer Zeit und wartet immer, offen, bereit, sie lächelt, wenn man kommt, und man kann auch immer kommen, es ist immer warm und feucht, und die Gede richten einem den Ständer immer wieder auf, sie gleiten vorbei, und schon steht er wieder und schon beugt man sich wieder über die dunklen grossen Formen und den riesigen schwarzen Schoss, und schon ist man wieder drin und brennt und nässt, die Natur im Süden ist grosszügig, aspect of Guedé as personification of suffering Christ, hier muss nicht gerechnet und gesorgt werden, hier kann man zur Welt kommen, ohne gleich viele Rechnungen bezahlen zu müssen, hier muss man nicht heizen, hier ist der Ofen immer in Betrieb, welch grosser roter Ofen, man nennt dies auch expédition oder travail,

dem Baron Samdi entspricht übrigens der katholische Heilige Saint Expédit, Sie fragen mich, wieso  Ihre Gedichte unbrauchbar sind, sie sind unbrauchbar, weil sie so ernst gemeint sind, weil sie wirklich etwas, das Sie beschäftigt, sagen oder sagen wollen, das ist natürlich grässlich, setze mich, Sie müssen, wenn Sie ein Gedicht machen wollen, wegkommen von dem, was Sie wirklich denken, Sie müssen überhaupt immer, wenn Sie etwas sagen wollen, ganz gleich was, wegkommen von dem, was Sie denken,

Sie müssen zu einem Zustand gelangen, in dem Sie Dinge denken, die Sie nicht betreffen, künstliche Dinge, Sie müssen Ihre kleine Welt verlassen und in die grosse Kunstwelt fliehen, ça coule,


wo wären wir, wenn wir in unserer Welt geblieben wären, Schiller in seiner Welt, ich in meiner Welt, wir wären dann dort, wo Sie sind, wir würden immer nur die einen zehn Dinge denken, Bonjour Madame, würden wir denken, und merkwürdig und das ist ja grauenhaft und völlig und viele Sachen dieser Art, ganz einfache und banale Dinge, ceci, die ja auch ich denke, die ja auch ich immer gedacht habe und auch jetzt noch immer denke, aber eben niemandem sage, ich sage niemandem, dass ich das denke, sondern ich tue so, als ob ich etwas ganz anderes denke, etwas viel Gediegeneres,

Freitag, 4. August 2017


es wankt und schwankt die Erde, alle Menschen wollen immer etwas Gediegenes denken, etwas möglichst Gehobenes, Unvergleichliches, und sie erfinden allerlei, das man dann Literatur nennt oder Philosophie oder Sozialwissenschaft, das aber in Wirklichkeit nur ein phantastisches Theater ist, das von der eigenen absoluten Nichtigkeit ablenken soll, im Grunde dummes Zeug, im Grunde eine Quälerei, eine sadomasochistische Veranstaltung, pone me, hätte er Geld gehabt oder nicht die Begegnung von Gnäggerlers Anne Lisi befürchtet, er wäre aus Trotz und Angst dem Wein nachgelaufen, um Groll, Gram, Mißmut in ihm zu ertränken,

Dienstag, 1. August 2017