Mittwoch, 29. Juni 2011

er duschte sich ein- bis zweimal am Tage, spülte sich vor jedem Essen und vor jeder Besprechung den Mund mit Odol, und er wusch sich x-mal am Tage die Hände, schäumender Ströme, die Familie selbst weiss nichts Näheres hievon, diese geheimen Anschauungen, die entzückenden Gesichte sind es, die bei den Ihrigen als Krankheit gelten, wodurch sie augenblicklich gehindert sei an der Welt und ihren Interessen teilzunehmen, min förtörnelse över dig, dies, mein Freund, verwahren Sie im Stillen,
Deus meus eripe me, manchmal, wenn wir gerade etwas gelesen haben, denken wir, wir wüssten jetzt, weshalb das menschliche Gehirn so schnell so gross wurde, wir halten es heute für sehr wahrscheinlich, dass der Denkapparat als Reaktion des aufrecht gehenden Affen auf seine Umwelt entstand, und wir denken dabei nicht die Umwelt, wie sie der Affenmensch vorfand und wir sie hier im Park vorfinden, eine friedliche, offene, übersichtliche Landschaft mit hohen Bäumen, och uttömma, in einem solchen Paradies kann sich ein Eichhörnchen entwickeln oder ein Vögelchen,
so hold, wegen einer solchen Landschaft hätte sich kein Neocortex entwickeln müssen, die Bäume rennen ja nicht davon, streiten nicht und werden nicht unversehens zu Krokodilen oder Panthern, was sich verwandelt hatte, war die soziale Umwelt in der Affen­gesellschaft, die plötzlich voller absolut unberechenbarer Individuen war, da waren launischen Weibchen, das waren die vielen bösartigen Oberaffen, die faulen und trickreichen Unteraffen, da waren die ungezogenen Kinder und die immer wieder von neuem verdorbenen Halbwüchsigen, m’introduit dans ses appartements, mit den anderen Tieren wäre man ja ausgekommen, sie waren schon immer dagewesen und waren deshalb auf ihre Art erträglich und berechenbar,

Mittwoch, 22. Juni 2011

aber diese Menge von lieben Genossinnen und Genossen, sie waren so unruhig, so beweglich, sie schlossen sich zusammen, bildeten Grüppchen und Gruppen und schlussendlich riesige, furchterregende  Hierarchien, sammelten gemeinsam Futter, bekämpften gemeinsam Feinde, bekämpften sich aber auch untereinander unerbittlich und oft grundlos, das heisst nur augrund der in ihnen wirkenden aggressiven Antriebe, acuerunt linguam suam sicut serpentis, das Leben wurde zu einer Angelegenheit, in welcher sich nur List oder brutale Kraft behaupten konnten, Schlaumeier musste man sein, Schachspieler oder Kraftprotz, man musste ständig beobachten, die Gesten, die Mimik, das Sitzen, das Stehen, min vrede på dig, sogar das Schlafen war verdächtig, denn man konnte sich ja aus List schlafend stellen, kein Tier kann sich schlafend stellen, aber dieser werdende Mensch konnte es,
so stand es mit den Umständen, denen dieses unglückselige Wesen, das nicht mehr Tier sein konnte, ausgesetzt worden war, es gab keinen anderen Weg, das Gehirn musste wachsen, meine Braut ist ein Gartenquell, so stellen wir uns das vor, am allerschwierigsten aber waren ganz gewiss die Beziehungen zu den Weibchen, nous nous, die gewaltigen Gefühle, die sie zu erwecken vermochten, jahraus, jahrein, die Befriedigungen, die sie versprachen, die Anziehungen, Abstossungen, Verwirrungen, Trennungen, Abschiede, in diesen Wechselbädern von Glück und Unglück schärfte sich der Geist, die Weibchen mussten überlistet werden, in Stimmung gebracht, in die Büsche gelockt werden, mit Worten, mit Gesten, wenn nötig auch mit Gewalt,
venenum aspidum sub labiis eorum, er wechselte seine Leibwäsche täglich, manchmal sogar halbtägig, und schlief nachts in altmodischen, flatternden Nachthemden aus Leinen, seinen Ärtzen zeigte er sich nur dann nackt, wenn es absolut unvermeidlich war, och döma dig efter dina gärningar,

 
er war ein Mann von rastloser Arbeit, so hold, wenn nötig also mit Gewalt, diapsalma, die Gewalt war immer ein Weg, den die Natur nicht aufgeben wollte, und so funkte und knallte es eben in den sich entwickenden Hirnkammern, zwei Millionen Jahre lang, und entstanden sind die Menschen, ungeheure Mengen von Dummköpfen, aber auch ein paar wenige Ausnahmemenschen, die das Potential ihres Neocortex auszuschöpfen verstanden, Homer zum Beispiel, Mozart, Goethe, Picasso, Nietzsche, ein Brunnen frischen Wassers und ein Nass,

Montag, 20. Juni 2011

 sic luceat lux vestra coram hominibus, ut videant opera vestra bona, et glorificent Patrem vestrum, qui in caelis est,


Sonntag, 19. Juni 2011

Toumast, von wem wird also die grosse Veränderung ausgehen, von mir oder von dir oder von wem, hold, nous nous égaierons, und was geschieht, wenn niemand den Anstoss gibt, dann findet die in den Sternen vorgesehene grosse Veränderung nicht statt,
so vom Libanon rieselt, die Evolution ist ein supraorganismischer Prozess, gut, nicht die Organismen evolvieren, sondern die Arten beziehungsweise Populationen, gut, Voraussetzung dazu ist die interindividuelle Verschiedenheit der Organismen, auch das lassen wir gelten, Variation ist demnach notwendig, verschiedene Nasen und Hautfarben sind notwendig, verschiedene Befähigungen und Intelligenzen auch, och låta alla,
aber warum muss sich die Variation auch auf Einstellungen und Meinungen erstrecken, warum gibt es kaum zwei Menschen, die ohne Zwang gleicher Meinung sein können, sind diese endlosen Streitigkeiten nicht eine Fehlleistung der Evolution, eine überflüssige und schädliche Erscheinung, vielleicht mögen diese Variationen in der kleinen Gruppe, im Stamm, unter zwanzig oder dreissig Steinzeitjägern, ihren Nutzen gehabt haben, ihre Beratungen und ihr Geschwätz mögen vielleicht dazu beigetragen haben, dass sie einer Gefahr entrinnen konnten, dass sie heil einen sicheren Futterplatz erreichen oder interne Spannungen abbauen konnten, alla dina styggelser komma över dig,