Mittwoch, 26. Dezember 2012
vous
aussi, ah, dann ist man nicht im Büro, wenn die Papiere
kommen, man lässt sie sich dann einfach aufs Pult legen, sie stapeln sich dort
zu hohen Türmen, die man später in einem Schnellverfahren abbaut, es gibt
Beamte, die haben elegante Schnellverfahren entwickelt, sie lesen diese
Papiere gar nicht mehr, sondern werfen sie sofort in den Papierkorb, Beamte,
die möglichst immer auf Reisen sind, ah,
la grande amour, diese Beamten treffen sich in riesigen Konferenzzentren,
halten formvollendete Reden, und beklagen in diesen Reden die Ueberschwemmung
durch Papiere, die es ihnen verunmöglicht, die Papiere zu lesen,
man kann diese Papiere, die
jeden Tag kommen, nicht mehr lesen, sagen sie in ihren Ausführungen, man hat
nicht so viel Personal zur Verfügung, dass alles gelesen werden kann, man kann
nur einen kleinen Teil lesen, und wenn man diesen kleinen Teil liest, dann
stellt man fest, dass es sich nicht lohnt, diese Papiere zu lesen, and my hands, es steht nichts darin, das
man nicht schon wüsste, mit der Zeit weiss man alles, was in diesen Papieren
steht und stehen könnte, als wir noch nicht expert
waren, haben wir immer alles gelesen, wir glaubten immer alles lesen zu
müssen, später haben wir nur noch einen Teil gelesen und schliesslich, seien
wir ehrlich, gar nichts mehr,
Mittwoch, 19. Dezember 2012
men
hvorfor have I da intet Skøn om den nærværende Tid, wir
lesen seit Jahren diese Dinge nicht mehr, sagen die experts, seit Jahren nicht mehr, und wir fragen uns, sagen sie, ob
sich deswegen etwas geändert hat, hat sich etwas geändert, nein, es hat sich
nichts geändert, es geht uns nicht schlechter, es geht uns allerdings auch
nicht besser, das geben wir zu, das Lesen steht in keiner Beziehung zur
Wohlfahrt der Länder, es gibt Länder, in denen wahnsinnig viele Leute noch
immer wahnsinnig viel lesen, aber diesen Ländern geht es genauso schlecht wie
den anderen Ländern, in denen die Sachen in den Papierkorb wandern,
Knaben,
aber wir staunen natürlich darüber, dass es
Kollegen gibt, die noch immer alles lesen, die nach zwanzig Jahren noch immer
alles lesen und das Gelesene wortreich kommentieren und selber wieder Papiere
in die Welt setzen, wir denken manchmal, dass diese Kollegen gute Geister
sind, wertvolle, nützliche, sachkundige Menschen, und wir denken manchmal,
dass wir die leichtfertigen, unseriösen Menschen sind, dass wir keine
Selbstachtung besitzen, die Selbstachtung sollte uns zur Arbeit hinführen,
ah,
chouette, aber die Selbstachtung, die wir haben, führt uns
eben gerade dazu, die Papierfluten in den Papierkorb zu leiten, wir glauben,
dass dies auch eine Selbstachtung ist, vielleicht eine höhere Selbstachtung als
diejenige des blinden Arbeiters, dessen Tätigkeit nicht unbedingt durch Vernunft
geleitet wird, nein, denken wir, das ist etwas Biologisches, eine im Erbgut
verankerte, von Instinkten gesteuerte Tätigkeit, etwas Biologisches, Klebriges,
Zähes, Aasfresserisches, perché il mio
capo è bagnato di rugiada, wir würden nicht in Büros sitzen und Papiere
lesen und Papiere produzieren, wenn uns dieses Verhalten nicht während ein paar
Millionen Jahren antrainiert worden wäre,
das Zähe ist oft das
Ueberlebende, das Hartnäckige, Sich-Festbeissende überlebt, man braucht gar
nicht weitere Informationen, kein Wissen, keinen Ueberblick, man muss sich ganz
einfach dort festhalten, wo man gerade steht, festkrallen, festsaugen, auf gut
Glück, das wusste man schon sehr früh, schon vor fünfhundert Millionen Jahren
saugte man sich dort fest, wo man ruhige Gewässer fand, ein Wunder, und das hat in den meisten Fällen zum Erfolg geführt,
diesem Prinzip verdanken wir diese schöne Sitzung hier in diesem Palast,
Sonntag, 9. Dezember 2012
aber das Prinzip gilt nicht
für alle, manchmal geht der Festsitzende zugrunde, manchmal ist es besser, wenn
man die Fähigkeit zur Flucht nicht verliert, cuisses, wenn man immer Umschau hält und Informationen sammelt und
flieht, wenn man fliehen muss, dann gehen die Lesenden unter, die Ernsthaften,
und die Ahnungslosen, die Oberflächlichen retten sich, ein grosses Wunder, in solchen Zeiten leben wir, dachte er, Überschwemmung, so wird uns gesagt, und die Wörter eilen weiter vorbei, norma, wird gesagt, diritto, hören wir, procetti,
und die Engelsburg ist nicht weit, ein Engel erschien dem Papst im Traum, massa di documenti,
und darauf hörte die Pest
auf, die Pest in der Stadt, und der Papst baute auf den Ruinen des Grabmals des
Kaisers Hadrian die Engelsburg, jeg
sover, ich lag sanft, aber tief eingeschlafen, da fand ich mich in den
gestrigen Saal versetzt, aber allein, der grüne Vorhang ging auf, Makariens
Sessel bewegte sich hervor, von selbst wie ein belebtes Wesen, nichons, er glänzte golden, men mitt hjerte våker, ihre Kleider
schienen priesterlich, ihr Anblick leuchete sanft, ich war im Begriff mich
niederzuwerfen,
Freitag, 7. Dezember 2012
wie aber kommt es, Wolken entwickelten sich um ihre Füsse, steigend hoben sie flügelartig die heilige Gestalt empor, an der Stelle ihres herrlichen Angesichtes sah ich zuletzt, zwischen sich teilendem Gewölk, tenez-vous prêts, einen Stern blinken, der immer aufwärts getragen wurde und durch das geöffnete Deckengewölb sich mit dem ganzen Sternhimmel vereinigte, der sich immer zu verbreiten und alles zu umschliessen schien, car, in dem Augenblick wecken Sie mich auf, dropped myrrh, yea, was träumt der Papst jetzt, denken wir, erscheint ihm wieder ein Engel, und bedeutet dies das Ende der Dokumentenpest,
relazione, attività, questionario, überall werden Aktivitäten entwickelt, vage Tätigkeiten, niemand kann genau sagen, um was es geht, aber es stellt auch niemand Fragen, wer weiss schon in diesem Ameisenhaufen, wer was macht, diese Frage könnte man stellen, sie würde prächtig in eine der Reden passen, legge, servizio, lavoro, die Lage ist verworren, und alle tun so, als ob sie bemüht wären, sie zu entwirren, daß ihr diese Zeit nicht beurteilt,
man muss vieles beachten, wenn man etwas tun will, man muss so vieles beachten, dass man am besten nichts mehr tut, man denke nur an die Fristen, so erklingen Erwägungen zur Frage der Fristen in einer der schönen Reden, die Fristen werden immer so gesetzt, dass man sie nicht einhalten kann, was bedeutet, dass sich die zu Kontrollierenden immer wieder der Kontrolle entziehen, man hat schon vieles versucht, man hat Briefe geschrieben, yea, bien écartées, direkt an die obersten Verantwortlichen adressiert, aber diese obersten Verantwortlichen lesen wahrscheinlich diese Briefe nicht,
wie Guedé Bon Poussière de la Croix, Guedé Doube oder Guedé Fatras, wie kommt der politische Wille zustande, das weiss niemand, und es weiss auch niemand, ob dieser Zustand nun schlecht oder gut ist, das lässt sich nicht beantworten, i miei riccioli di gocce notturne, aber wenn wir das nächste Mal nach Rom gehen, werden wir die Glacesorten genauer betrachten und alle aufschreiben, es hat so viele Sorten, dass man sie gar nicht im Gedächtnis behalten kann, im Gedächtnis bleiben nur die Sorten, die man seit der Kindheit kennt,
Erdbeer, Mokka, Vanille, in Rom ist es möglich, wochenlang nur von Glaces zu leben, denken wir, Olaf, yea, sie sahen alle so gesund aus, so bekömmlich, vitaminreich, nahrhaft, La conquista della figura, lesen wir, und in riesigen Sälen werden in riesigen Vitrinen Gegenstände aus der Frühzeit ausgestellt, Guede Souffrant,
dass man zur Darstellung des Menschen kam, ist nicht selbstverständlich, das war eine schwere Aufgabe, war ein Kampf, was man in den Anfängen machte, war kläglich, die frühen Köpfe sehen noch immer wie Steine aus, wie erschrockene Steine, aus denen plötzlich Augen hervortreten, og hvorfor, aber die Steine geraten sodann in geschicktere Hände, in die Hände der Griechen, und aus den Steinen treten Statuen hervor, Zaubereien, Kunstwerke, ähnliche Fortschritte zeigen sich bei den Tongefässen, die Vasen entwickeln sich, vom unförmigen Klumpen zum eleganten Gefäss, zu hocheleganten, verschiedensten Zwecken dienenden Gebilden, welche Herrlichkeit,
Dienstag, 4. Dezember 2012
Zeit der Erfindungen, Zeit der grossen Schritte, Zeit der unerwarteten Eroberungen, Zeit des Verrückten, Neuen, eine Vase trägt, als Schmuck, unerhörte neue Zeichen, die Buchstaben des Alphabets, A B I D E I H O S K, und draussen dröhnt und knattert der Verkehr, die Auspuffrohre der Busse stossen gewaltige schwarze Wolken aus, wir riechen sie, hier in den Sälen, sie dringen ein in die Paläste, in denen Menschen die Werke ihrer Vorfahren betrachten,
my fingers flowing myrrh, der Eintritt ist übrigens teuer, die Schau ist klein und von privater Seite aus organisiert worden, jemand, so denken wir, macht hier einen guten Gewinn, und das Publikum besteht aus älteren Damen und Herren, gewiss gebildete Leute, vermögende Leute, Wunder, und draussen in den Strassen Krüppel und eine Verrückte, die schreit und schimpft, stundenlang, ooh, oioi, ooh, ihre Schreie übertönen den Verkehr, wir hörten sie schon gestern, von weitem, man hört im brausenden Verkehr nur das Schimpfen und weiss nicht, woher es kommt, man sieht die Schimpfende erst später,
eine energische, zähe, kleine Frau, vielleicht noch keine vierzig Jahre alt, vorzeitig gealtert, mit langen blonden Haaren, ja Wunder, eine weissglühende Frau, die am Strassenrand steht und dem Verkehr und den Menschen und der ganzen Welt flucht, oioi, aah, ahh, wir sehen sie heute wieder, schweigend diesmal, unter den Wartenden an der Bushaltestelle, sie läuft unruhig hin und her, trägt irgendwelchen Kram in den Händen, Tücher, Büchsen, Flaschen, Kartons, sie stellt kleine Fragen und sucht nach Antworten, die Wartenden stehen versteinert und blicken weg, wollen nicht in eine Diskussion verwickelt werden, nattens dråper,
Samstag, 1. Dezember 2012
Donnerstag, 29. November 2012
die Verrückte bewegt sich
unter ihnen wie unter Ausgestopften, woher, denkt die Frau, kommt dieses
Unheil, diese Pest, woher kommen diese vielen Raser und diese Menschen mit
ihren Mappen und ihren Dokumenten, warum kommen diese Fahrzeuge und kommen
nicht andere Dinge, bessere, schönere, warum kommen nicht nur Säulen und
Tempel und Bildwerke und Vasen, sondern Gaspedalen und Auspuffrohre, ja, Olaf aus Oslo, warum bildete sich
Schönes, vor vielen tausend Jahren, und warum konnte sich dieses Schöne nicht
halten und nicht weiterentwickeln, welchen Gesetzen folgt die Menschheit,
welche Konstanten bestimmen ihren Gang, welche Grenzen werden erreicht, es
entsteht Schönes und Gutes, denkt die Verrückte,
aber dieses Schöne und Gute
bleibt plötzlich stehen, ein Stillstand tritt ein, ein Verfall, eine Wende ins
Böse und Hässliche, Schwingungen, Bewegungen von Geistern, denkt die Verrückte,
nachtstropffen, Schwingungen, die
Bildwerke verschwinden wieder, sind nicht kräftig genug, enthalten nicht Zauber
genug, es werden alle wieder zurückgescheucht, dies alles hier sind
Zurückgescheuchte, Verlorene, die wieder neu anfangen müssten und nicht neu
anfangen können, fragend sieht sie die Wartenden an, die wegblicken, die nichts
wissen wollen,
wir
müssen alle ganz neu anfangen, denkt die Verrückte mit den strähnigen Haaren,
mit den schönen Haaren, denken wir, la
figue au soleil, diese Haare sind schön, diese Haare ziehen uns an, wir
müssten uns das Schöne neu erschaffen, neu uns schöne Gegenstände bilden und
diese schönen Gegenstände in einen Bezug zum Leben setzen, zu einem schönen
Leben, einem viel schöneren Leben, capilli
tui sicut,
das Leben hier ist ja ganz
entsetzlich und ganz unerträglich, denkt die Verrückte, ich werde bald wieder
am Strassenrand stehen und schreien, aa-uh,
aa-uh, oi, so laut ich kann und so lange ich kann, nur ein Roboter hält
dieses Leben aus, nur ein Zombi, wir dürfen dieses Verschwinden des Schönen
nicht hinnehmen, wer es hinnimmt, ist ein Nichts, verdient nicht, zu leben,
verdient nicht, hier in kleinen stinkenden Autos über den riesigen Platz zu
rasen, on the handles of the lock, wo
bin ich, denkt die magere, blonde Frau, wann geschah der Fehler, denkt sie, vor
hundert Jahren oder vor tausend Jahren, hier geschehen seit mindestens zweitausend
Jahren grosse Fehler,
Sonntag, 25. November 2012
man hätte auch schon vor
zweitausend Jahren hier stehen und schreien können, man wäre dann für
Tierkämpfe bestimmt worden, kam der Fehler durch die aufreizend schönen Vasen,
oder kam er durch die Statuen, die frei im Raum standen, kam der Fehler mit den
Buchstaben, mit den Inschriften, denkt die Verrückte und geht schwankend auf
und ab und sucht Blicke, Knaben will ich
ihnen geben als Fürsten, gewiss kam der Fehler mit den Buchstaben, und sie
will einen finden, der ihr das erklären kann, iihh, iihhh, er werdi sich veschüsse, wänner jeh a irem Graab mösi
stah, werdi er sich a irem Graab veschüsse, ooaahh,
ouääh, und lasirèn singt, I get the blues, o ye fire and heat, bless the Lord: praise and
exalt him above all for ever,
Donnerstag, 22. November 2012
und der expert macht eine weitere expédition, in einen Wald, in einen ganz
bestimmten Wald, in einen durch die Nähe seiner Heiligen geheiligten Wald, Feminismus, Rettungszentralen, Dienstwaffen,
wir lehnen das ab, Knollennasen,
Leitbilder, Zivilschutzanlagen, es wird abgelehnt, Homogenisierungen, Fehlbeträge, wir lehnen es ab, Diskussionsgrundlagen, uääh, uääh, wir
lehnen viel ab, wir lehnen fast alles ab, es ist uns allerdings nicht ganz wohl
dabei, wir würden ganz gerne etwas weniger ablehnen, aber es gibt vorderhand
nichts, das wird nicht ablehnen müssten, und so versuchen wir, mit diesem
Umstand zu leben, so gut es eben geht,
mi sono tolta la veste, wir sind vorsichtig
und passen auf, dass wir keinen Schaden nehmen, wer so viel ablehnen muss,
nimmt leicht Schaden, weil er das Abgelehnte hasst, wir sehen, dass auch wir
hassen, wir hassen manchmal ganz wahnsinnig und sind ganz nur noch wilder
verzweifelter Hass, wir können nicht anders, es ist eine natürliche Reaktion
gegen eine Welt, mit der wir nichts mehr anfangen können,
Montag, 19. November 2012
Buben,
mûre, und wir leben diesen Hass aus, aus technischen
Gründen, um ihn loszuwerden, wir schwitzen ihn aus, wie eine Krankheit, und so
führen wir von Zeit zu Zeit eine heftige Rede, wir knicken und ersticken und
zünden an, aber wir bedauern das alles, wir möchten ganz ganz anders sein, wir
möchten anderes tun, wir versuchen daher, den Hass rasch wieder loszuwerden,
und wir werden ihn auch los, come
indossarla ancora,
hassen wir jetzt, fragen
wir, es ist sehr still, man hört nur die leisen Töne des nächtlichen Waldes, nein,
lächeln wir, wir hassen nicht, im Gegenteil, wir sind sozusagen fast Liebende,
es rauscht alles leise um uns, juteuse, Hängemattenexistenzen,
Teamarbeit, Handschellen, Erlebnisgastronomie, Klärschlamm, Verwaltungsstrukturen,
Antirassismus, Drogenstudien, Drogenlegalisierungsinitiativen, Abwartende,
Drogenkonsumenten,
Inkarnationen, Vermögensverwaltungen,
mi sono lavata i piedi, es wäre
manches anders, sagen wir, wenn es mehr Menschen gäbe von der Art unserer
Mütter, und wir beginnen plötzlich eifrig über unsere Mütter zu sprechen, wir
hatten beide sehr gute Mütter, merkwürdig gute Mütter, solche Menschen kann es
jetzt nicht mehr geben, sagen wir, solche Menschen können in der heutigen Leere
und Finsternis nicht mehr entstehen, solche Menschen waren einzigartig, sie
wuschen, flickten, behüteten, liebten, opferten sich auf,
wieder
angelockt, Rückkehrprogramme, Schuldzuweisungen,
Bereitschaftskapazitäten, Pilotversuche, Polizeidirektionen, Betriebsbewilligungen,
Gassenarbeiter, en sueur, warum gab
es diese Mütter, warum gab es, wenn es jetzt keine Mütter mehr gibt, nicht auch
damals schon keine Mütter, wie wollen wir das erklären, vielleicht kamen sie
zustande, weil sich Wellen von verschiedensten alten Traditionen überlagerten,
vielleicht war eine Windstille für ihre Erscheinung schuld, eine kurze gute
Konstellation inmitten entsetzlicher Konstellationen,
vielleicht gab es sie auch
nur, weil es viel Not und Mangel gab, weil es Weltkriege gab und viele kalte
Winter und Bombenalarme und Grenzbesetzungen und endlose Einschränkungen und
Verzichte, come ancora sporcarli, ihr
Leben war ja nicht viel mehr als ein grosser Lebens- und Liebesverzicht, wir
wünschen diese Zeiten nicht zurück, aber sie erscheinen uns in einem freundlich
Licht, wenn wir die Verwahrlosung sehen, in der wir uns jetzt befinden, fondue,
Sonntag, 18. November 2012
Samstag, 17. November 2012
Datenautobahnen,
Auflösungserscheinungen, Professoren, Kehlkopfsonden, Projektionsgeräte,
Massnahmenkataloge, Reihenuntersuchungen, Prostitution, Kinderprostitution,
Eigentumsdelikte, da lyder min elskedes
røst, wer trägt die Schuld daran, es gibt keine Schuldigen, es gibt nur
unsere schwache Natur, und die geschichtlichen Prozesse, denen wir hilflos
ausgeliefert sind,
Volkszählungen,
Hilfsprojekte, Vorsicht vor der Intelligenz, sagen wir, sie will nicht nur
überlisten, übervorteilen, betrügen, sie will auch vernichten, wenn immer es
sich machen lässt, so wollen die Intelligenten die Zahl der Menschen
reduzieren, das wissen die Dummen sehr genau, so klug sind sie dann wieder, und
daher sind sie immer dabei, wenn es gilt, Intelligenz zu verfolgen, und die
Dummen haben die Natur auf ihrer Seite,
Freitag, 16. November 2012
Szenen,
Einsteiger, Vorsicht vor der Intelligenz, sie will sich die
besten Anteile verschaffen und die Arbeit den anderen überlassen, der
Intelligente ist diesbezüglich immer auch Drückeberger, und er tröstet sich
damit, dass er ja nichts Unrechtes tut, die Dummen und Mittelmässigen müssen ja
beschäftigt werden, sie sind ja ganz glücklich, wenn es Arbeit hat, wenn etwas
aufgeräumt oder geputzt oder geflickt werden muss, und so ist die Intelligenz
von einem unbestreitbaren Nutzen, wenn sie Arbeit erfindet oder Arbeit
verursacht, indem sie beispielsweise Schaden oder Unordnung anrichtet,
die Natur ist unbarmherzig,
sie ist nicht da, um uns zu trösten, sie treibt uns Maschinen durch das Leben
und versorgt uns dabei mit den nötigen Stoffen, Endorphine sorgen für gewisse
Wohl- und Glücksgefühle, die wir natürlich zu schätzen wissen, die aber dem
Anspruchsvollen auf die Dauer nicht genug bieten, wir bestehen ja nicht nur aus
einem Magen und aus Geschlechtsorganen, Pluralismus,
Einsteigerinnen, zumindest haben wir von uns diesen Eindruck, verstehen
Sie, wir sind nicht zufrieden mit diesen Speisen, wir haben an ihnen nicht
genug, wir arbeiten daher insgeheim immer an einem dauerhaft wirksamen Mittel,
das uns über die Natur hinaushebt, oder das zumindest das Allerletzte aus der
Natur herausholt, das herausgeholt werden kann,
wir
haben, so glauben wir, in dieser Beziehung noch Entdeckungen vor uns, wir sind
daher immer auf der Suche, auf der Suche nach trostvollen Aktionen, Texten,
Büchern, Bildern, Rufen, Tänzen, Simulanten,
auf der Suche nach etwas nie Dagewesenem, nie Gehörtem, nie Gesehenem, die
Suche selber ist übrigens eine trostvolle Angelegenheit, man kann sie ein Leben
lang betreiben und ist zufrieden dabei, auch wenn man nichts findet, der Mensch
ist ein suchendes Wesen, ein Such-Idiot,
Donnerstag, 25. Oktober 2012
Arbeitsmarktverhältnisse,
Weinen verschärft die vegetative Erregung,
Tränen vergrössern den Jammer, die These, wonach Weinen ein erschüttertes
seelisches Gleichgewicht wieder ins Lot bringen könne, findet gemäss neuesten
Forschungsergebnissen wenig empirische Bestätigung, es stellt sich heraus, dass
Gram und vegetative Erregung beim Weinen nicht abklingen, sondern noch an
Intensität dazugewinnen, vermutlich dient die Leidensbekundung dazu, den
seelischen Schmerz für die Menschen in der Umgebung kenntlich zu machen,
dadurch wird der soziale Zusammenhalt gefördert, weil die Zeugen des Leids motiviert
sind, Zuwendung zu geben, die Forschungen haben auch gezeigt, dass Weinen
ansteckend ist,
Sogeffekte,
und wir haben unendliches Mitleid mit diesen
Muttis und Vatis, die so viel und so schwer für uns gearbeitet haben, was haben
sie erreicht, ist aus den Söhnen und Enkeln das geworden, was sie sich
gewünscht haben, sie wünschten sich, dass wir ordentliche Leute würden,
vernünftige, gute, liebe Leute, mit einem Familienleben,
mit Festen, Geburtstags-
und Weihnachtsfeiern, Photoalben, Ferien, die Söhne mit gutem Beruf, die
Töchter haushaltend in sonnigen grossen Wohnungen, il mio diletto ha messo la mano nello spiraglio, die Enkel lustig
und fleissig und mit guten Schulnoten, sie haben in dieser Richtung gewirkt,
mit allen ihren Kräften, die schon zu ihrer Zeit vielfach zu schwach für diese
Aufgabe waren, schon damals gingen manche unter, wurden verrückt, begannen zu
trinken, man gab sie verloren, sprach nicht mehr von ihnen, aber wenigstens gab
es immer genügend andere, über die man sprechen konnte, Söhne, die studierten,
die Doktor wurden, welch ein Wunder,
Buben
sollen über sie herrschen, die moderne Industriegesellschaft
ist ein Grosssystem, in welchem wir unsere Flexibilität als Parasit beweisen
können, wir könnten uns in ihm nicht einrichten, wenn wir uns nicht auch bereits
millionenmal oder milliardenmal vorher irgendwo eingerichtet hätten, und überlebt
hätten, in einer feindlichen, schwierigen Umwelt, von der wir immer nur einen
kleinen Teil wahrgenommen haben, Geschichtsklitterungen,
ich war damals des Glaubens, dass in der Auseinandersetzung mit dem
Nationalsozialismus ein neuer und der allein noch mögliche Weg zu einer
Erneuerung sich öffnen könnte, Stichproben,
Langzeittherapien,
das Alltagsbewusstsein
funktioniert und leistet gute Dienste, wir benötigen kein Geistesleben dazu,
keine Wissenschaft und Philosophie, warum verlassen wir dann aber überhaupt den
Alltag und schwirren ab ins weite Feld der Phantasie und Spekulation, warum
müssen wir, die wir uns ja schon zur Genüge um Schlaf, Nahrung, Zuwendung zu
sorgen haben, uns auch noch mit Begriffen und Gedankengebäuden abplagen,
Spitzentechnologie,
diese Bemühungen sind in vielen Fällen ganz und
gar unergiebig, sie haben höchstens als Zeitvertreib ihre Berechtigung, als
Beschäftigung für einen unausgelasteten, gelangweilen Geist, oder natürlich
auch, vergessen wir das nie, als Mittel zum Machterwerb, mit dem Erfinden von
beeindruckenden Geschichten lässt sich unter Umständen ganz gut leben, das
haben als erste ein paar griechische Landstreicher begriffen, Spritzenverbrauch, Fragebögen,
Kontrollgruppen,
sie denke viel über uns
nach, sagte sie manchmal, sie sagte, sie denke, wir seien falsch erzogen
worden, ich habe meinen Sohn falsch erzogen, denke sie, man hätte ihn nicht
studieren lassen sollen, denke sie manchmal, wer studiert, studiert oft
Unnötiges und Ueberflüssiges und macht dann mit diesem Unnötigen und Überflüssigen
ein Riesentheater und glaubt dabei noch, alles besser zu wissen, mein Sohn
weiss nichts besser und macht nichts besser, denke sie,
e un
fremito mi ha sconvolta. und uns begleitet ein
Bild, das im Film Gimme Shelter so
sehen ist, inmitten der erregten, verzückten, schreienden, kämpfenden,
verletzten Menschen, inmitten der denkbar grössten Aufregung, steht ein Hells Angel, ein stämmiger blonder Kerl,
han banker på, er sieht nicht mehr,
was vor sich geht, er ist ganz mit sich selber beschäftigt, muss sehen, dass es
mit ihm selber noch weitergeht, statt des
Balsams gibt es Moder, es kocht, siedet, glüht in ihm, schhh, er muss ganz schön stillhalten, sonst wird er ganz einfach
verdampfen,
also
Vorsicht, er schürzt die Lippen und bläst und lässt Dampf ab, schhh, sagt er, schuuuhh, es ist dies ein Zustand, der uns bekannt ist, auch wir
befinden uns des öftern in diesem Zustand, lukk
op for mig, aber wir dachten immer, wir seien der einzige Mensch, der in
einen solchen Zustand geraten könne, wir dachten dies, bis wir eben diese Figur
in Gimme Shelter sahen, statt der,
Sonntag, 21. Oktober 2012
das Publikum im Kino lacht, wenn dieser Rocker auftaucht, der im grössten Trubel steht, im Zentrum des Orkans, unter hundertausend wildgewordenen Menschen, und nichts mehr tun kann, als vorsichtig, sehr vorsichtig, zu blasen, schhhoo, schhhoohh, welch ein Wunder, wir sind froh, dass es diesen Menschen gibt, es steht somit fest, dass wir nicht allein in diesen Zustand geraten, Schärpe, nur sich nicht weiter aufregen, nur aufhören, nur jetzt nicht weiter prügeln, die Augen schliessen, wegsehen, weghören, die Rolling Stones überhören,
ein Wunder, das ist es, was not tut, den Strick, haben wir etwa zuviel getrunken, nein, wir haben nicht zuviel getrunken, es ist nur einfach zuviel los hier, die Hölle ist los, tausend Teufel stürmen auf uns ein, aber wir stehen da, wie ein Fels, wir lassen uns nicht so leicht umwerfen, sch, sch, ein Fels in der Brandung,
mi sono alzata, man müsste vielleicht schreien, man müsste handeln, man müsste prügeln, auf die wildgewordenen Idioten einschlagen, aber wie will man zweihunderttausend Verrückte wegprügeln, jeder Erwischte wird durchbohrt, nicht einen einzigen kann man aufhalten, nicht einen einzigen, per aprire al mio diletto, also steht man still, bläst, zischt, ein grosses Wunder, die Rasenden werden nicht ewig rasen können, die Menge wird sich schon wieder verlaufen, es werden alle wieder ganz harmlos werden,
in dreissig Jahren ist jeder, der hier wütet, ein wackliger alter Mann, oder ist jeder schon tot, jeder Verschleppte fällt durch das Schwert, also kein Grund zur Aufregung, kein Grund zur Aufregung, schuuhh, schaah, und die Wiesen werden sich schon nach wenigen Wochen erholt haben, und nach einem Jahr wird nichts mehr an diesen Spuk erinnern, und in hundert Jahren wird hier ein Wald sein,
Freitag, 19. Oktober 2012
fluiva mirra dalle mie dita sulla maniglia del chiavistello, wir wollen uns an niemanden wenden, wir lassen die Müden müde, die Kranken krank, die Enttäuschten enttäuscht, die Bewegten bewegt, wir wollen nur still durch den Wald gehen, fondue, die Dumm-Bewegten dumm-bewegt, ho aperto allora al mio diletto, Sanierungen, Unregelmässigkeiten, Differenzierungen, Missbrauchsbekämpfung, Ungleichbehandlungen, Kaderleute, Gesinnungswandel, min søster, die Aerzte haben sich immer ganz den Zielen der Kriegsführung untergeordnet,
der Krieg war für sie ein grandioses medizinisches Experiment, die Heerscharen der Kriegsblinden und Kriegsverrückten beeindruckten sie nicht im geringsten, sondern führten sofort zur Frage, wie man die in diesen Massen versteckten Drückeberger am besten erkennen und aussondern könne, die Nachwirkungen der Behandlungsmethoden, die man zu diesem Zweck erfand und anwandte, gehen durch das ganze zwanzigste Jahrhundert, sagen wir, man verabreichte als Ueberrumpelungsmassnahme elektrische Stromstösse,
Donnerstag, 18. Oktober 2012
man verordnete die Kaufmann-Kur, die stundenlange Anwendung schmerzhaftester elektrischer Sinusströme, man nötigte die Willensschwachen und Simulanten, Erbrochenes zu schlucken, man setzte sie wochenlang in Isolationskammern, man führte Scheinoperationen durch oder provozierte durch Kehlkopfsonden oder Kugeln Erstickungstodesangst, Kampfmassnahmen, Abschaltungen, Brennelemente, Personalkosten,
Teufelskreise, Stellenbewirtschaftungen, dass die Menschen nicht in der Lage seien, sich zu ändern, sagten wir, dass es grundsätzlich nicht möglich sei, die menschlichen Angelegenheiten zum Besseren zu ändern, dass wir selber uns ja auch nicht änderten und immer schön gleichmässig böse seien, böse und verstockt, dass die Vergottung des Menschen, so fuhren wir fort, die Verdiesseitigung der allein Gott vorbehaltenen Heilshoffnung in die Katastrophe geführt habe, Anforderungsprofile, dass es richtig sei, dass der Mensch seine Endlichkeit und Sündhaftigkeit anerkenne, nur dies verhindere die Gesetzlosigkeit, den Bürgerkrieg und die Anarchie,
das Christentum habe viel Schlimmes angerichtet, aber auch viel Gutes, und zum Guten gehöre die Lehre von der Erbsünde, et confondue, Oslo, nur das strikte Beharren auf der Erbsünde könne uns vor dem Schlimmsten bewahren, sagten wir, Hobbes habe recht gehabt, Hobbes, wenn er gesagt habe, der inner- und zwischenstaatliche Friede sei erst dann gesichert, wenn die Menschen jeden Wunsch nach einer Erlösung über die hinaus, die mit Jesu Kreuzestod in die Welt kam, aufgegeben hätten,
Montag, 15. Oktober 2012
Sonntag, 14. Oktober 2012
deshalb öffnet das Totenreich seinen Rachen gar weit, Wachstumschancen, Wachstumswerte, Wachstumspotentiale, Werkschutz, Grossaufgebote, Sicherheitsdefizite, min venninne, Transferorganisationen, Schutzgelderpressungen, thu mir auff, der Mensch braucht eine Hoffnung, sagen wir, die sein Dasein übersteigt, eine Sehnsucht nach etwas ganz Anderem, Grossen und Fraglosem, ein grosses und endgültiges Glücksversprechen,
viele Menschen finden auf dieses Bedürfnis keine Antwort, haben wir vielleicht eine, min due, wir denken manchmal, dass wir eine hätten, wenn wir uns nur darum bemühten, wir könnten uns ändern, und zwar grundlegend, dauerhaft, endgültig, du rene, nicht so, wie man es bisher getan hat, unvollkommen und verlogen,
nein, wir wollen das Andere erreichen, eine neue Gesellschaft, und zwar nicht die bekannten Neuen Gesellschaften mit ihren Gangstern und Leichenbergen und Wahrheitsansprüchen, sondern eine andere neue Gesellschaft, die eigentlich gar keine Gesellschaft ist, sondern etwas Neues, etwas ganz und gar Neues, etwas endgültig Vernünftiges und zugleich Seelenvolles und Empfindsames und Spielerisches, Spruch des Herrn der Heerscharen, etwas Ernstes und Unernstes, etwas dem Wahnsinn der Existenz besser Angepasstes, es ist dies eine Riesenaufgabe, sagen wir, und unsere Augen leuchten, und wir denken an unseren Lebensmenschen, en amour, Quotenregelungen, Standortfragen, Maulkörbe, Waffenembargos, Frauenzentren, Gesamtsituationen, Schuldzuweisungen,
Donnerstag, 11. Oktober 2012
es würden wieder die alten Hochkulturen entstehen, die Sache würde bis etwa zum Jahr 500 vor Christus den bekannten Verlauf nehmen, was nachher geschähe, wäre aber kaum vorherzusagen, ma il mio diletto gia se n'era andato, was nach der Besiedlung des Mittelmeers und der Intensivierung von Handel und Seefahrt, nach dem Bau von Kriegsflotten, geschähe, wäre nicht mehr zu berechnen, gewiss ist nur, dass es Reiche, Kriege, Kaiser und Könige gäbe, und Architekten, Bildhauer, Historiker, Philosophen,
Dienstag, 9. Oktober 2012
aber ob das Christentum entstanden wäre, und ob die Philosophen nicht etwas ganz anderes hätten philosophieren können, en chaleur, vollends ausser Rand und Band würde die Geschichte nach weiteren technischen Fortschritten geraten, hier wären unendlich viele Konfigurationen denkbar, vor allem aber viele Konfigurationen, die noch viel extremer und viel fürchterlicher wären als diejenige, in der wir stecken,
wir haben es nämlich schön,
wir haben es gut, mit unseren Demokratien, unseren Freiheiten, unseren
lächerlichen Regierungen haben wir es gut, reisst
auf sein Maul ohne Mass, und wir haben es grossen Zufällen zu verdanken,
dass wir überhaupt noch da sind, und wir hoffen, dass uns weiterhin ein
glückliches Geschick begleiten wird, jetzt, am Ende des zwanzigsten
Jahrhunderts nimmt die Instabilität nämlich wieder zu, und wir sind für jeden
Tag froh, an dem die Sonne weiter aufgeht, sagen wir, im Wald,
era scomparso, wir hoffen auf
Licht, doch es bleibt finster, wir hoffen auf den Anbruch des Tages, doch wir
gehen im Dunkeln, wir tasten uns wie Blinde der Wand entlang und tappen dahin,
als hätten wir keine Augen, wir stoplpern am Mittag, als wäre schon Dämmerung,
wir leben im Finstern wie die Toten, for
mitt hode er fullt av dugg, eine kleine Stadt auf dem Felsen gelegen, in
der nach der rechten Ordnung gelebt wird, ist besser als das törichte Ninive,
sagt die kleine Frau, meine Fromme,
Rahmenbedingungen,
Hochkonjunkturphasen, Fertigmacher, Unterstützungskomitees, io venni meno, wenn sie nur alle der
Teufel holen würde, sagen wir, würden wir manchmal denken, en chasse, die Beschäftigung mit den Griechen hilft uns nicht
weiter, wir wollen keine weitere Renaissance, damit hinabfährt sein Gepränge, was helfen uns Bürgertugenden,
Athleten, Volksversammlungen, Tempel, Schwätzer, Vasen, Mänaden, wir müssen
diese Dinge vergessen, wenn wir weiterkommen wollen, Leibesvisitationen,
was hinter uns liegt, ist
höchstens als Unglücksfall interessant, Asyl-Basisorganisationen,
Info-Läden, wenn man uns hören würde, sagen wir, und es ist nicht das erste
Mal, dass wir das sagen, aber wir sind mitten im grossen Wald, und es kann uns
niemand hören, per la sua scomparsa, Solon
rechnet mit einem unsichtbaren Mass des
Erkennens, das die Grenzen aller Dinge hält, es sei am allerschwersten zu
finden, sein Gepränge und Gedränge,
wir
können die Dinge nicht so lassen, wie sie sind, sie müssen umgebaut und
verändert werden, wer etwas auf sich hält, will die Dinge selbstverständlich
nicht so lassen, wie sie sind, wer vorwärtskommen will, muss das Bestehende als
schlecht bezeichnen, es ist veraltet, verstaubt, unerträglich, wie kann man
damit leben, Markenzeichen, die
Superklugen müssen daher ständig und überall alles verbessern, und so ist die
Welt erfüllt vom Geschrei der Verbesserer, vom Geschwätz der Planer und
Projektleiter, von den Dummheiten der Möchtegern-Gesetzgeber, dem Klappern der
Gebetsmühlen,
Donnerstag, 27. September 2012
Vermarktungsschwierigkeiten, Glaskuppeln, Krankengeld, das Gehirn ist ein Tumor, lesen wir, für seine heutige Form gibt es keine einleuchtenden Erklärungen, lesen wir, Arbeitsbedingungen, wenn man liest, ist es oft so, wie wenn man überfallen und geprügelt würde, man bespuckt uns, man schlägt einem das um den Kopf, was man für die Welt hält, Tropfenzählermentalitäten, und o was halten sie für die Welt, man würde sofort wahnsinnig, wenn das die Welt wäre, Humorlosigkeit,
ein Vater möchte ich sein, der mit Vatergewalt alle bösen Kinder zur Ruhe bringt, Frauenhandel, Frauenhäuser, Frauenhasser, in dem Untergang geweihten Herrschaftssystemen, so lesen wir, spielen die konstituierenden Eigenschaften, als da sind Habgier, Ehrgeiz, Grausamkeit, Verstellung, bis zur letzten Minute mit unverminderter Heftigkeit, und das Ende wird als unfaires Eingreifen eines Spielverderbers mit Erstaunen und Unverständnis aufgenommen, Frauenprämien,
Frauenforscher, Nachlässigkeit und Arbeitsscheu sind mit der Disziplin nicht vereinbar, wo eine Strafe nicht oder noch nicht am Platze erscheint, kann es zweckmässig sein, wenn der Kommandant Fehlbare mit zusätzlicher Arbeit belastet, Charakterstärke, Sozialabbau, Trugschlüsse, es gibt Menschen, die weinen, wenn sie mich singen hören, es gibt noch Hoffnung, denken sie, und weinen, Privatfernsehen, Hochbetagte, Proteststürme, Autoritätsgläubigkeit, je höher die Funktion, so denken wir ganz nebenbei, um so wichtiger ist eine ganz bestimmte psychische Struktur,
Samstag, 22. September 2012
Freitag, 21. September 2012
um in diesen höheren Welten heimisch zu werden, benötigen wir eine glückliche Mischung aus Zerfahrenheit, Dummheit, Sturheit, Vergesslichkeit, Rücksichtslosigkeit und allgemeiner Menschenverachtung, wobei diese Eigenschaften von Anfang an vorhanden sein müssen, wer sie künstlich aufzubauen versucht, wird scheitern, denn der Aufwand, den es braucht, um diese Maske zu tragen, ist zu hoch, Lohnprozente, Subentionssümpfe, Bankiervereinigungen, wir haben revolutionäres Blut in den Adern,
wir möchten als Revolutionär dreissig Jahre lang unerkannt ein bürgerliches Leben führen, als tüchtiger und brauchbarer Zeitgenosse Karriere machen und somit in verschiedene Kader- und Vertrauensstellungen gelangen, jederzeit kunstvoll getarnt, um schliesslich, im entscheidenden Augenblick, den eine kleine Gruppe führender, im Untergrund lebender Berufsrevolutionäre exakt zu bestimmen weiss, koordiniert mit Gesinnungsgenossen in ähnlichen Stellungen und mit freundschaftlicher Unterstützung einer fremden Macht, die nur eine ausserirdische Macht sein kann, die perfekte Revolution durchzuführen,
eine Revolution ohne jeden Widerstand, ein Blitz aus heiterem Himmel, der von einer Stunde auf die andere die neue Ordnung bringt, der sich niemand entgegenstellen kann, Meinungsaustausch, Giesskannenprinzip, Wettbewerb, wenn Hofmann, im Krieg Stabschef an der Ostfront, später Besucher über das Schlachtfeld von Tannenberg führte, pflegte er ihnen zu sagen, hier hat der Feldmarschall vor der Schlacht geschlafen, hier hat er nach der Schlacht geschlafen, und hier hat er während der Schlacht geschlafen,
Dienstag, 18. September 2012
Vollzugskonzepte,
Beschäftigungsprogramme, Primitivstkriminalität, Milliardenverluste, wir müssen
versuchen, unsterblich zu sein, soweit es in unserer Macht steht, sagt
Aristoteles, sagen wir, in dem Masse, wie der Grieche die ihm von den Göttern
gegebenen Gaben entfaltete, kam er den Göttern näher,
sein
Getöse und seine jauchzende Schar, Lebenskunst,
mine lokker, wir finden ein Etwas
über alle Begriffe wunderbar, erhaben, zauberhaft, fein, sanft, gross,
göttlich, und wir können unseren Blick nicht mehr von diesem Etwas abwenden,
wir leben von seinem Anblick, jahrelang, der Blick auf dieses Etwas gibt uns
Kraft, Mut, Hoffnung, Lebensfreude und Lebenslust, und wenn wir das Etwas nicht
sehen, leben wir von der Vorstellung, dass es dieses Etwas gibt, av nattens dråper, wir preisen die Erde,
die dieses Etwas trägt, l'ho chiamato,
wir leben vom Blick auf die
Karte, die die Gegend anzeigt, in der sich unser Etwas aufhält, wir lieben aus
diesem Grund die Wetterkarten im Fernsehen, die Wetterkarten zeigen uns, wo
sich dieses Etwas aufhält, wir leben von den wanga, die wir herstellen, es merkt niemand, dass wir wanga herstellen, es sieht niemand, dass
es wanga sind, was ist es, von wem
lassen wir uns leiten, in ihr Inneres
mischte der Herr einen Schwindelgeist, muss es unbedingt eine Frau sein, es
muss nicht unbedingt eine Frau sein, wir dachten einst, es müsse unbedingt eine
Frau sein,
es kann aber irgendetwas
sein, eine Katze, ein Apfel, ein Grashalm, ein Schneckenhaus, eine Melodie, ein
Sandkorn, etwas Beliebiges kann zu diesem Etwas werden, weil alles wunderbar
ist, in einer Welt, die unsere sainte
hervorgebracht hat, ist alles wunderbar, alles höchst anbetungswürdig, und
alles muss höchste Glücksgefühle hervorrufen, ma non m'ha risposto, Glücksgefühle sind ein Trick der Natur, sie
überlistet uns damit, sie kauft uns ein, damit wir doch bitte durch das Leben
laufen, wie es sich gehört, schön anständig kämpferisch und fortpflanzerisch, De principis mansuetudine,
Sonntag, 9. September 2012
wir findigen Köpfe aber überlisten nun unsererseits die Natur, wir setzen diese Drogen nach unseren Bedürfnissen ein, so bringen sie Ägypten zum Taumeln in all seinem Tun, es ist nichts zu sehen und zu hören, flüsterte Duncan, et dixit donec desolentur, wir wählen ein Objekt aus, fressen den Narren an ihm und leben so auch in den unglaublichsten und widerlichsten und unappetitlichsten Verhältnissen durchaus erträglich, Grazyna Auguscik,
jeg har tatt, was tat der Geist in den vergangenen fünfzehn oder zwanzig Milliarden Jahren, wie hat er es ausgehalten, so lange auf den Menschen zu warten, wie hat er diese Wartezeit ausgefüllt, in der es über Milliarden von Jahren nur Strahlungen und fast nur Photonen zu beobachten gab, Bodrhyddan, doch kaum hatte er diese Worte gesprochen, als wieder derselbe Schrei ertönte, Das Liebes-Poetische Manuskript N° 6959,
hat sich der Geist dabei verflüchtigt, oder ist die unbelebte Materie nicht so uninteressant, wie wir vielleicht glauben, av mig min, ist eben gerade das Photon interessant, und wollte der Geist sein ewiges Glück darin finden, das ganze Weltall mit Photonen zu erfüllen, mit möglichst vielen Photonen, mit einer unvorstellbar grossen Zahl von Photonen, mit 1036 Photonen, und war er später enttäuscht und unglücklich und hat er sich von der Schöpfung abgewandt, weil es nicht bei den Photonen blieb, sondern weil noch anderes entstand, stumpfsinnige andere Teilchen,
kjortel, hässliche Neutronen und unkontrollierbare Mesonen und versteckte Neutrinos und schwarze Materie und schliesslich Atome und entsetzliche Klumpen von schwerem dummem kochendem Zeug, donec moriamini dicit Dominus Deus exercituum, unmögliche Sterne, Sonnen, die nicht aufhören wollten, Sonnen zu sein,
eine Hölle von glühenden Körpern, die sich kaum abkühlen wollten, und wenn sie sich abkühlten, wurde es keineswegs besser, sondern ärger, unausdenkbar schlimm, dem Geist graute es, er verzog sich, er wartete gar nicht ab, was sich da alles noch weiter bilden wollte, damit hinabfährt sein Gepränge und Gedränge, von Dingen, die es nicht gibt, wird behauptet, dass es sie gibt, von Dingen, die es gibt, wird behauptet, dass es sie nicht gibt, Feier der freien Behauptung, Feier des Nichtwissens, Fest des autonomen Individuums, das sich im Mittelpunkt der Welt wähnt, wirkliche Kenntnis ist lästig, sie begrenzt, verhindert, schränkt ein,
Samstag, 1. September 2012
nur keine Angst, wir gehen
nicht am Bösen zugrunde, für das Böse gilt, was auch für viele andere Phänomene
gilt, zum Beispiel für die Viren, Viren setzen im allgemeinen auf eine
langfristige Koexistenz mit ihrem Wirt, wenn sie ihn vernichten, vernichten sie
sich selber, das Leben beruht auf diesem feinen Gleichgewicht, das sich in
Hunderten von Millionen Jahren eingespielt hat und viel stabiler ist, als wir
Angsthasen annehmen, donec, die Viren
oder die Abwehrmassnahmen, die unserem Treiben ein Ende setzen könnten, sind
nicht in Sicht, pertranseat indignatio,
Mittwoch, 22. August 2012
ja
zerbricht die Erde, sitzt oder liegt sie
allein, wenn sie sitzt oder liegt, oder sitzt oder liegt sie mit einem ihrer
vielen Bekannten, sie hat nämlich fast unendlich viele Bekannte, sie kann
hingehen, wo sie will, immer trifft sie Bekannte, sie besucht Bekannte, und die
Bekannten besuchen sie natürlich auch, und die Bekannten sind eigentlich nicht
nur Bekannte, sondern auch Freundinnen und Freunde, es hat alte Leute dabei,
gewiss, das beruhigt den Liebenden, weil er dann wenigstens halbwegs sicher
sein kann, dass nichts geschehen kann,
Donnerstag, 9. August 2012
je älter die Bekannten
sind, desto lieber sieht er sie mit diesen Bekannten, und je jünger die
Bekannten sind, desto verrückter ist es, denkt er, es ist verrückt, sie hat
junge Bekannte, kräftige junge Männer, die zehn Jahre jünger sind als sie,
lustige, witzige, immer ziemlich zudringliche Kerle, unternehmungslustige
Burschen, trickreiche Gesellen, denen sich der sanfte Engel niemals entziehen
kann,
skulde
jeg da ta den på igjen, junge Teufel sind es,
Hexenknechte, etwas anderes gibt es ja dort gar nicht, wo sie wohnt, aber
gerade Hexenknechte können problemlos zum Ziel gelangen, jedenfalls viel
leichter als Intellektuelle, die Intellektuellen sind ja die Aermsten, die
Aermsten der Armen, die Intellektuellen haben wegen ihres hochentwickelten
Kopfes ungeheure Skrupel und Zweifel, sie zweifeln vor allem ganz grundsätzlich
an der Liebe und können daher keinesfalls überzeugend wirken,
ein Liebender muss aber
überzeugend wirken, das heisst, er muss sich verstellen und lügen, und er darf
sich dieser Verstellung nicht bewusst sein, der Intellektuelle ist sich aber
dieser Lüge bewusst, und er braucht enorme Energien, um dieses helle
Bewusstsein auszuschalten, es gelingt ihm nur selten, sich in einen normalen
dummen kindisch lächelnden Liebenden zu verwandeln, jeg har tvettet mine føtter,
Freitag, 3. August 2012
Donnerstag, 2. August 2012
fällt ihnen nichts ein, jedem Dummkopf fällt sofort etwas ein, dem Intellektuellen fällt nichts ein, und der Intellektuelle weiss sogar, dass das so sein muss, weil die Natur nicht will, dass sich die Klugen zu stark vermehren, skulde jeg da skitne dem til, meine Herrin ist von der Wichtigkeit des augenblicklichen Gesprächs höchlich überzeugt, dabei gehe vorüber, was kein Buch enthält und doch wieder das Beste, was Bücher jemals enthalten haben,
Mittwoch, 1. August 2012
deshalb machte sie mir’s zur Pflicht einzelne gute Gedanken aufzubewahren, die aus einem geistreichen Gespräch, wie Samenkörner aus einer vielästigen Pflanze, hervorspringen, donec relinquamini, meine Väter fochten mit dem nackten, roten Mann, versetzte ernst der Indianer, es ist doch ein Unterschied, Falkenauge, zwischen einem gespitzten Pfeil des Kriegers und der bleiernen Kugel, womit ihr tötet, exaudi,
die
Lippen und so, hurry, let us revel,
und der Geist ist wirklich noch einmal über ihn gekommen, Jonen AG, on the front with General of Artillery von Küchler, Ode an die Himmelsbläue, es in den
versuchten erotischen Ausschweifungen nicht eben weit bringen, gschmöckt het ers afe, iudicium ergo
Domini cum Iuda et visitatio super Iacob iuxta vias eius et iuxta adinventiones
eius reddet ei, Wahrheit des Menschen, Obersturmbannführer
Werner Ostendorff, SS-Standartenführer Hermann Fegelein, SS-Oberführer Joachim Rumohr, meretrix oblivioni tradita, dem ewig
Jünglinghaften im Wesen des Dichters näher kommen, o forgotten harlot,
aber wir sind vom Hauptthema abgekommen, wir waren eben dabei, uns vorzustellen, wie sie sich setzt, und wir sind überzeugt, dass sie sich nicht alleine setzt, sondern mit einem Bekannten oder Freund, und sie setzt sich auf ein schäbiges altes Bett oder ein schäbiges altes Sofa, und man sinkt leider sofort etwas ein und kommt sich dabei sofort nahe, nun, min elskede rakte, es macht ihr nichts aus, wenn ihr einer dieser lieben, immer gutgelaunten Burschen etwas nahe kommt,
sie ist ja allein, seit langem allein, und kann als äusserst unabhängige Frau durchaus machen, was ihr nichts ausmacht, also, sin hånd inn gjennem luken, ein Indianer hat Verstand, auch wenn ihm die Natur eine rote Haut gegeben hat, sprach der Weisse kopfschüttelnd, ich bin kein Gelehrter, wenn ich aber nach dem urteile, was ich von den Burschen bei meinen vielen Jagden auf Wild gesehen habe, dann meine ich, daß eine Büchse in den Händen Eurer Vorfahren nicht so gefährlich gewesen wäre wie ein Bogen aus Nussbaumholz und ein Pfeil in der Hand eines Indianers, das ales soh wihtergöngi,
Angela fuhr fort dem Gaste weiter zu vertrauen, dass dadurch ein bedeutendes Archiv entstanden sei, woraus sie in schlaflosen Nächten manchmal ein Blatt Makarien vorlese, bei welcher Gelegenheit denn wieder auf eine merkwürdige Weise tausend Einzelheiten hervorspringen, eben als wenn eine Masse Quecksilber fällt und sich nach allen Seiten hin in die vielfachsten unzähligen Kügelchen zerteilt, im Todesjahr des Königs Ussia sah ich den Herrn, wer wollte über sie bestimmen, an diesem Abend, in dieser Sommernacht,
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