Mittwoch, 30. Juli 2014
Samstag, 26. Juli 2014
jetzt können wir ja gar nichts aussprechen,
wir denken jeden Tag, dass wir das, was wir denken, nicht aussprechen können,
dass sie der wunderbarste Mensch sei, den es gebe, ein Mensch wie ein blühender
Garten voller Düfte und Quellen, das dürfen wir nicht sagen, dass wir
unaufhörlich ihr Bild vor uns haben, als das Bild einer Heiligen, das dürfen
wir nicht sagen, da reichte mein Freund
mit der Hand durchs Schalter, es wird sein, wie wenn jemand vor einem Löwen
flieht und dabei ein Bär ihn trifft, oder er betritt das Haus und stützt seine
Hand an die Wand und da beisst ihn eine Schlange, gemolken, werden wir sagen,
gemolken, ganz gewiss ist der Tag des Herrn Finsternis und
nicht Licht, Dunkelheit ohne Schimmer, llena
estaba de derecho, eine Schwarze wird mich auskleiden und ins Bett legen
und ich werde dabei ununterbrochen sagen jetzt
wirst du gemolken, jetzt wirst du
gemolken, und die Frauenzimmer werden es nicht verstehen und ihr
geheimnisvolles Lächeln lächeln, was für ein geschwätziger Zittergreis, was der
noch redet, versteht denn jemand, was der redet,
es versteht es niemand, auch der Verwalter
nicht und der Arzt und die Krankenschwester nicht, mild erhob er den Stab und deutete, werde ich sagen, und der
Verwalter, der eine nordische Sprache spricht, finnisch womöglich, wird rein
gar nichts verstehen, y en ella habitaba
la justicia, niemand ahnt, dass es einmal ein Gedicht gab mit dem Titel Euphrosyne, niemand, und dennoch tragen
wir dieses Gedicht vor, als Letzter, mild
erhob er den Stab und deutete, sind alle Merkmale und Eigenschaften rezenter
Lebewesen optimale Anpassungen im Dienste der genetischen Fitness, Look out,
werde
ich sagen, und der Verwalter wird sich wundern und die Küchengehilfin wird es
hören, mild erhob er den Stab und
deutete, und die Küchengehilfin wird still werden und sich freuen und
manchmal für eine Minute bei mir stehenbleiben, wenn ich rezitiere, und mich überliefs, ist es möglich, dass
es eine Zeit geben wird, in der alles dies vergessen und verloren sein wird,
die Gedichte, die bemalten Eier, und auch die Engelshaare, sed et capilli capitis vestri, die doch alle gezählt sind,
numeriert, jedes, wird sich das alles verlieren und werden nur noch winzigste
Partikel durch ungeheure leere Räume rasen, a
seed of evil doers,
Freund
Amos, dass Wehe-Rufe nichts bewirken, natürlich nichts, hast du auch gewusst,
man macht sich nur lächerlich, wenn man sich hinstellt und ruft, wehe, weh
euch, das nützt nichts, niemand nimmt das ernst, omnes numerati sunt, wir aber rufen es für uns, es entlastet uns,
es freut uns sogar, und deshalb sind wir Prophet, weil wir uns ganz gern
vorstellen, wie dieses Volk vor Löwen flieht und dabei auf Bären stösst, und
wir stellen uns vor, wie sie am Abend, am späten Abend, ihr Haus erreichen,
müde, kaputt, mit brummendem Schädel,
Sonntag, 20. Juli 2014
Donnerstag, 17. Juli 2014
und wir stellen uns vor, wie sie sich
abstützen, wie sie mit der Hand die Wand berühren und eine Schlange sie
beisst, die der Schlangenliebhaber von nebenan freiliess, bevor er Selbstmord
beging, oder vielleicht verbirgt sich die Schlange oben, an der Lampe, am
Türrahmen, und lässt sich auf ihr Opfer fallen, et unus ex illis non est in oblivione coram Dei, ich wünschte,
die Küchengehilfin würde mir länger zuhören, aber sie hat nie Zeit, sie muss
immer sofort weg, wallend verschlangen
wachsende Wolken, werde ich sagen,
im
Zug, wenn sie weggeht, beide Gestalten vor mir, sie hat irgendwo einen schwierigen
Haushalt zu besorgen, tiefer liegt die
Nacht um mich her, wie ist es dazu gekommen, ausserhalb des Bettes, sie heizt mit Holz, hat sie gesagt, das sie selber
im Wald sucht, und sie muss das Wasser vom Hof holen und auf das Feuer stellen,
und sie muss die Hühner besorgen und aufpassen, dass immer alle Türen zu sind,
sonst kommt der Fuchs und frisst die Hühner, die stürzenden Wasser,
ich kann gar nicht verstehen, warum das alles
gemacht wird, wir sind doch alle so wohlerzogen und dressiert, wir sagen doch
sowieso nichts Falsches mehr, brausend
gewaltiger nun neben dem schlüpfrigen Pfad, es wird unsere schönste Zeit
sein, wenn wir im Alterheim sind, pero
ahora la habitan homicididas, Angela, so nannte man die durch Gestalt und
Betragen einnehmende Schöne, verkündigte sodann die Ankunft Makariens, vnd mein Leib erzittert da für, ein
grüner Vorhang zog sich auf, und eine ältliche wunderwürdige Dame ward auf
einem Lehnsessel von zwei jungen hübschen Mädchen hereingeschoben, wie von zwei
anderen ein runder Tisch mit erwünschtem Frühstück,
quomodo
facta est meretrix, armer Mensch, er hätte ein
besseres Los verdient, er hat ja viele sogenannt gute Veranlagungen, er hat die
Fähigkeit zur Kooperation, zur Geselligkeit, er kann Mitleid empfinden und
Sympathie, er ist ein soziales Wesen, mein
leib mein sel frewen sich, dis donc, a-t-elle autant de
gorge que moi, ta madame, Du Trösterin der Betrübten,
Mittwoch, 9. Juli 2014
Dienstag, 8. Juli 2014
da liesse sich doch einiges machen, Besseres
als das, was jetzt geschieht, jetzt haben wir nämlich dieses hilfsbereite Tier
in unseren Dienst gestellt, jetzt nützen wir es aus, loben seine
Bescheidenheit, seinen Fleiss, seine Opferbereitschaft, jetzt locken wir ihm
das Geld aus der Tasche, sofern er noch welches hat, und wenn wir nur geschickt
genug sind, wird er sein Leben lang arbeiten, ohne zu murren und ohne Fragen zu
stellen, civitas fidelis plena iudicii, wenn
wir geschickt genug sind, werden wir sogar einiges erreichen, im Kleinen wie im
Grossen,
und was uns betrifft, so wird es uns ganz gut
gehen, sofern wir nur immer tüchtig lügen und betrügen, da stund ich auff, die Geschichte des Menschen ist die Geschichte
der Tricks, mit denen ihn einige halbwegs kluge Köpfe angetrieben und
ausgenützt haben, wenn es gut kommt, wenn das arme Wesen Glück hat, findet es
Anführer und Lehrer, die etwas mit ihm zustandebingen, dann entsteht im besten
Falle eine Kultur, wenn er Pech hat, und das ist der häufigste Fall, wird er,
zusammen mit Millionen und Milliarden von seinesgleichen, ins Elend und in
den Tod getrieben, they have forsaken the
LORD,
wir werden immer sprechen, so laut wir
wollen, und immer ganz wesentliche Worte, ganz schöne Worte rufen, bizango beispielsweise, oder dschambala, und die sanfte
Küchengehilfin wird uns zuhören, mais
venez donc, werde ich rufen, dass es alle schaudert, une expédition, werde ich rufen und es werden alle zusammenfahren,
auch wenn sie nichts verstehen, und wenn sie Abfälle wegträgt, redet sie mit
uns, zwei Worte, drei Worte, und wir sind dann der freundlichste und
glücklichste Mensch, den es auf der Welt gibt, das ich meinem Freunde auffthet,
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